Energetisches Bauen
1. Eine energetische Sanierung ist zu teuer!?
Gerade in Zeiten schwankender Finanzmärkte ist die Gebäudesanierung eine der lukrativsten Geldanlagen, und außerdem äußerst konservativ.
2. Nach einer Fassadendämmung kann mein Haus nicht mehr „atmen“?
Dieses Märchen hält sich seit mehr als 150 Jahren am Markt. Pettenkofer - ein anerkannter Wissenschaftler - hatte sich geirrt, doch der Irrtum wird hartnäckig weitererzählt. Eine Wand hat keine Lunge und kann somit nicht atmen. Max. 0,5 - 2 % der Raumluftfeuchtigkeit geht in Form von Diffusion durch das Mauerwerk.
In einem Schlafzimmer fallen in der Nacht 4 Liter an Feuchtigkeit an, dass heißt, es können nur max. 80ml (2%) über die Wand abtransportiert werden. Die restlichen 3,92 Liter müssen durch ordentliches Stoßlüften erfolgen.
Tipp:
Mindestens zweimal am Tag für fünf Minuten Stoßlüften. Das bringt frische und unverbrauchte Luft in die Lebensräume und die Wand kühlt im Gegensatz zur Kipptechnik nicht aus. Nach der DIN 4108 ist es sogar das Ziel, dass eine Wand luftdicht ist. Denn jede Undichtheit bedeutet, dass Wärme und somit Energie über die Wände verloren geht.
Bei den heutigen Energiepreisen kann es sich doch keiner mehr leisten für die Nachbarschaft zu heizen, oder doch?
3. Durch meine neuen, dichten Fenster kann mein Haus nicht mehr „atmen“ bzw. ich habe keine Grundlüftung mehr?
Auch dies ist ein Märchen. Durch eine Kolben- bzw. Stoßlüftung wird ein optimaler und schneller Luftaustausch erzielt. Durch Kipplüftung verringert sich der Austausch um den Faktor 20-30.
Durch undichte, alte Fenster entweicht über Fensterritzen dann wie viel Feuchtigkeit – 1/600, 1/700, 1/800…? Die Bautechnik hat sich geändert – wir unser Nutzungsverhalten nicht!
Hohe Energiekosten verführen dazu, wenig zu heizen, und gelüftet wird oft kaum noch, weil man ja die gedämmte warme Wohnung nicht auskühlen lassen will.
Früher hatten Fenster oder Dachstuhlkonstruktionen noch jede Menge Schlupflöcher, durch die bisweilen der Wind pfiff. Sie erinnern sich bestimmt noch an die bunten Fenster- und Türschlangen aus Stoff, die in den kalten Jahreszeiten an den Fenstern und Türen wegen der Zugluft gelegt wurden.
Hier fand eine ungewünschte Zirkulation statt, die sich aufgrund der Energiepreise heute keiner mehr leisten kann oder will. Ein Feuchteaustausch funktionierte so aber auch schon damals nicht.
4. Eine Wärmedämmung des Gebäudes verursacht Schimmel?
Auch dies ist purer Unsinn, denn durch Dämmungen erhöhen sich die Oberflächentemperaturen der Bauteile auf der Innenseite stark (bis zu 10°C sind keine Seltenheit, vor allem in Gebäudeecken).
Das Mauerwerk wird zu einem Wärmespeicher umfunktioniert und die Dämmung hält die Wärme im Gebäude. Da wärmere Bauteile mehr Feuchtigkeit aufnehmen können als kältere, sinkt die Gefahr der Schimmelbildung – eine detailgenaue Ausführung vorausgesetzt.
5. Luftdichtes Bauen verursacht Schimmelbildung!?
Wird heute luftdicht gebaut, dann heißt dies nur, dass durch Bauteilfugen keine Luft mehr unkontrolliert entweichen kann. Luftaustausch und Feuchteabtrag geschieht sowieso über Fensteröffnungen oder Lüftungsanlagen.
Im Gegenteil:
Vertraut man auf die „heilende“ Wirkung der undichten Bauteilfugen, dann bringt dies bei einer stark gedämmten Konstruktion Probleme mit sich.
Strömt über Bauteilfugen Luft in die Dämmebene, wird diese Luft sich dort abkühlen. Bei gleichbleibender absoluten Feuchte in g/m³ steigt demzufolge aufgrund sinkender Temperaturen gleichzeitig die relative Feuchte an.
Folge können sich auffeuchtende Dämmungen sein, die mit der Zeit ihre Dämmfähigkeit teilweise oder komplett einbüßen bzw. irgendwann auch kapitale Bauschäden nach sich ziehen (nicht nur in der Dämmebene).